Wie das Bären-Duo entstand

i+a verlag: Herr Friedli, ​wie kann man sich den Erfinder des Bären-Duo vorstellen?
Kaspar Friedli: Aufgewachsen bin ich in Bern, besuchte dort die Schulen und studierte auch dort. Bis zu meiner Pensionierung war ich 40 Jahre als Sekundarlehrer in Aarberg tätig, bin verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern und Grossvater von vier Enkelkindern. Meine beruflichen Themen in der Schule sind heute meine Hobbies: Biologie, gärtnern, zeichnen, fotografieren. Es liesse sich noch einiges aufzählen.
Wie kamen Sie auf die Idee, das Bären-Duo zu entwerfen?
Im März 2020 war der Geburtstermin meines jüngsten Enkels. Das ältere Schwesterlein war verunsichert, was die Ankunft ihres kleinen Bruders alles mit sich bringen wird. So lag das Geburtsgeschenk bereit: zwei Stoffbären, ein brauner und ein weisser... Doch der Corona Lockdown hatte zur Folge, dass nicht klar war, wie und wo die Geburt stattfinden kann und der Termin verzögerte sich um viele Tage. Zudem hielt ich im Februar kurz vor dem Lockdown meine letzte Schulstunde. In der Folge musste ich einige meiner Pläne als Jungrentner und Grossvater überarbeiten bzw. begraben.
Was löste das in Ihnen aus?
Ich begann ein Ritual und zeichnete für die junge Familie jeden Tag eine Bärengeschichte, dargestellt in einem Bild. Ich versuche, meiner Enkelin mit den beiden Bären zu skizzieren, was sie mit ihrem kleinen Bruder alles erleben könnte. Dabei beschränke ich mich auf zwei Farben und verwende für die Bilder ausschliesslich einen Pinsel.
Und dann erblickte Ihr jüngster Enkel das Licht der Welt.
Ja, und endlich konnte ich das Geburtsgeschenk senden: die beiden Bären, angereichert mit einem Stapel von Zeichnungen. Verbunden habe ich diese mit einem blauen Faden.
Und wie kam es vom Geburtsgeschenk zu dieser kleinen Schachtel mit 40 Bildergeschichten?
Ich wurde immer wieder ermuntert, die Zeichnungen in einem kleinen Buch zusammenzustellen. Irgendwann begriff ich, dass ein Buch nicht die richtige Form für eine Veröffentlichung der Zeichnungen darstellt. Ein Buch wäre sequentiell, diese Zeichnungen sind aber frei kombinierbar. So suchte ich zu jeder Zeichnung ein Tätigkeitswort, um besonders auch Erwachsene anzuregen, über die Bilder zu sprechen, diese zu erläutern, zu erzählen, zu spielen, Szenen zu kombinieren, Gedanken weiterzuführen.
Die Idee des blauen Fadens fand sich dann wieder in den Zeichnungen. Den habe ich nachträglich eingezeichnet. Er tritt überall auf der gleichen Höhe ins Bild ein beziehungsweise aus. So können die Karten willkürlich kombiniert werden. Die Tätigkeitswörter habe ich ebenfalls mit Pinselschreiber geschrieben, nachträglich digitalisiert und unter die Zeichnung gesetzt. Bewusst verzichtete ich auf eine Computerschrift. Eine ehemalige Schülerin unterstützte mich anschliessend beim Layout und Erstellen der druckfähigen digitalen Vorlage äusserst kompetent und trug so massgeblich zur Realisierung des Projektes bei.

Ganz vielen Dank für diese persönlichen Einblicke in die Entstehung des Bären-Duo.